Zum Fressen gern

2006

Übersicht

Vier Einakter von Slawomir Mrozek
Auf hoher See – Eine wundersame Nacht – 
Striptease – Karol

Regie: Gertrude Tartarotti

Termine: Premiere am Mittwoch, 22. November 2006
Weitere Aufführungen: Fr, 24.11., Sa, 25.11., So, 26.11., Di, 28.11., Mi, 29.11., Do, 30.11., Sa, 2.12., So, 3.12.
Beginn: 19.30 Uhr

Ort: Altes Rathaus Perchtoldsdorf
Marktplatz 10, 2. Stock

Zur Handlung

Grotesk, absurd und komisch zugleich sind die Kurzstücke des nur selten gespielten polnischen Autors Slawomir Mrozek, die das junge Ensemble des Theaters am Weinberg im November zeigt. Mrozeks bissig-witzige Texte zeichnen sich durch Knappheit, Präzision, Beschränkung auf das Wesentliche, scharfe, überzeichnete Charaktere und den bösen Witz der Satire aus. Er amüsiert und entlarvt zugleich.

Doch während der Zuschauer lacht, geht es für die Charaktere ums nackte Überleben: Der Tenor Fressen und gefressen werden zieht sich durch alle vier Kurzstücke des Abends – und kann durchaus wörtlich genommen werden. Etwa dann, wenn im Einakter Auf hoher See drei Schiffbrüchige auf einem Floß im Meer treiben und der Dicke hungrig wird: Sein Plan, dass einer von ihnen aufgegessen werden müsse, damit die anderen überleben, wird ohne Hinterfragen akzeptiert. Obwohl für den Dicken das Opfer bereits feststeht, zelebriert die Gruppe gut bekannte politische und manipulative Auswahlverfahren, denn schließlich sind wir doch zivilisierte Menschen. Die groteske Komik der Situation zeigt auf, wie schnell ein absolutes Machtgefüge konstruiert werden kann, das den Beteiligten noch das Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmung suggeriert.

In den anderen Einaktern werden unschuldige Gruppen durch Pauschalverurteilung zur Vernichtung freigegeben und anonyme Mächte brechen ins Leben des Einzelnen ein, um ihn seiner Freiheit zu berauben. Gibt es ein Entrinnen? Vielleicht im Gelächter der Wundersamen Nacht, in der Wunschträume zu Fleisch werden. Doch dabei reiht das junge Perchtoldsdorfer Ensemble nicht einfach vier Einakter aneinander, sondern sucht vielmehr das Gemeinsame in den Stücken und verflechtet sie zu einem Ganzen – durch teils nonverbale, teils sprachspielerische und musikalische Zwischenszenen, eben auf seine eigene, ganz persönliche Weise. Die Zuschauer können mit Zum Fressen gern einen unterhaltsamen Theaterabend in dichter Atmosphäre im intimen Rahmen des Alten Rathauses von Perchtoldsdorf erleben – dort, wo auch schon die szenische Collage Am Dachboden zum Publikumshit wurde.

Die Besetzung

Striptease
Der Mann Martin Bauer
Die Frau Agnes Čermak
weitere Rollen  Christine Kolbábek & Elisabeth Winkelhofer
   
Eine wundersame Nacht
Die Frau Magistra Marlies Kitzwögerer
Die liebe Frau Kollegin Lisi Burger
Die dritte Person Andreas Kolbábek
   
Karol
Die Enkelin Isabell Riedl
Die Augenärztin Sophie Veßel
Der Großvater  Martin Bauer
   
Auf hoher See
Der eine Schiffbrüchige Martin Kotynek
Die Schiffbrüchige Christine Kolbábek
Der andere Schiffbrüchige Lukas Rössler
Eine Briefträgerin & Ein Lakai  Elisabeth Winkelhofer
   
Bühnenbild Elisabeth Winkelhofer 
Technik Patrick Loschmidt & Georg Neugschwandtner
Regie Gertrude Tartarotti


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